Workshops und Inhaltliches

Insgesamt wird es ca. 40 verschiedene Workshops geben. Die jeweiligen Tagesworkshops werden rechtzeitig am Camp vorgestellt und ihr könnt euch dann das auswählen, was euch interessiert oder gut tut.
Unser Eine-Erde-Camp 2025 ist Teil eines spannenden Bundesprojekts und wird von der EU gefördert:
https://www.bundjugend.de/projekte/reboot/
Das gekochte Ei am Morgen, die Milch im Kaffee, das Schnitzel zu Mittag und abends noch eine Frikadelle aufs Brot – tierische Produkte sind für uns eine Selbstverständlichkeit auf dem Speiseplan. Dabei führt der weltweit steigende Fleischkonsum und die Abwendung von regionalen und ökologisch hergestellten Produkten zur Zerstörung der Natur, treibt den Klimawandel voran und raubt in Ländern des globalen Südens Ressourcen und Flächen.
Aus unserer Sicht lassen sich Landwirtschaft und Ernährung nicht ohne globale Perspektive und Naturschutz denken. Die industrielle Landwirtschaft benötigt einen hohen Ertrag pro Fläche, um größtmögliche Einnahmen zu erzielen. Eine Folge ist der Verlust von Lebensräumen vieler Arten, die sich auf Feld und Flur spezialisiert haben.
Zudem ist die industrielle Landwirtschaft für ein Drittel der Treibhausgase weltweit verantwortlich!
Die intensive Nutzung und Überdüngung von Böden, die Massentierhaltung und die großflächige Umwandlung naturbelassener Ökosysteme wie Wälder und Moore führen zu einem immer größeren Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie Methan und CO2.
Die EU unterstützt diese negative Entwicklung mit Steuergeldern: Landwirtschaftliche Betriebe erhalten Gelder pro Fläche – und nicht etwa für denArten- oder den Klimaschutz. So müssen immer mehr kleine und mittelständische bäuerliche Betriebe aufgeben. Dabei ist ein Umdenken weg von der industriellen Landwirtschaft hin zu einer kleinbäuerlichen, sozial und ökologisch verträglichen Landwirtschaft nötiger denn je!
Ökogerechte Agrarförderung
Bei der Ökogerechten Agrarföderung geht es darum, einen Zustand zu erreichen, der in den meisten natürlichen Ökosystemen sowieso vorherrscht: Artenvielfalt, gesunde Böden, geringe Emissionen, sauberes Wasser usw. Um zu begreifen, wie das funktionieren kann, ist es zunächst wichtig, zu verstehen, was ein Ökosystem ist. Der Begriff umfasst eine Einheit von Lebewesen und abiotischen Umweltfaktoren, die untereinander so wechselwirken, dass das System sich selbst erhält. Diese Einheit bezieht sich weniger auf räumliche Begrenzung als auf zusammenhängende Energie- und Stoffkreisläufe. Natürliche Ökosysteme können also auf verschiedenen Ebenen existieren, vom Wald nebenan bis über kontinentale Grenzen hinweg. Momentan unterliegen unsere Ökosysteme durch Klimawandel und Artenschwund schnellen Wandlungen, sodass es kaum möglich ist, ein Ökosystem zu definieren, in dem die Energie- und Stoffkreisläufe im Gleichgewicht stehen.
Wir und andere Lebewesen gewinnen beinahe alle Elemente, aus denen wir bestehen und Energie schöpfen, aus vier Stoffkreisläufen. Ihr reibungsloser Ablauf ist besonders unter dem Gesichtspunkt des begrenzten Vorkommens von Ressourcen relevant. Umso wichtiger ist es, dass sie für alle verfügbar bleiben, modifiziert, weitergegeben und wiederverwertet werden. Der Phosphorkreislauf liefert wichtige Bestandteile für die DNA, Zellmembranen und die zelluläre Energiequelle ATP. Auch Stickstoff ist in vielen relevanten Makromoleküle enthalten, unter anderem in Aminosäuren. Der Stickstoffkreislauf beginnt mit der Fixierung des in der Atmosphäre enthaltenen Stickstoffs. Dazu sind nur wenige Bakterien fähig. Sie bringen den Stickstoff in eine Form, die von Pflanzen aufgenommen werden kann. Hier finden weitere chemische Veränderungen statt, bis auch für Tiere und Menschen Stickstoff in verträglicher Form verfügbar gemacht wird. Mit ihren Ausscheidungen wird der Stickstoff wieder dem Boden samt Mikroorganismen zugeführt.
Der Kohlenstoffkreislauf liefert das Grundgerüst für alle Stoffe, die wir benötigen. Doch nur etwa 0,2% des globalen Kohlenstoffs füttern diesen Kreislauf. Das sind genau die 0,2%, die in Form von CO2 in der Atmosphäre enthalten sind. Ausschließlich Pflanzen und photosynthetisch aktive Mikroorganismen schaffen es, das CO2 in chemische Energie umzuwandeln. Hierfür sind Sonnenenergie und Wasser unabdingbar. Aber auch für andere Lebensprozesse wird Wasser benötigt und somit stellt der Wasserkreislauf in enger Verbindung mit der Sonneneinstrahlung den letzten wichtigen Faktor zur Produktion von Nährstoffen dar. Tatsächlich hat sich herausgestellt, dass die Wasserversorgung den größten Einfluss auf das Pflanzenwachstum hat (1). Daher ist die Primärproduktion in tropischen Regenwäldern am höchsten. Hier besteht ein ideales Gleichgewicht zwischen Feuchtigkeit und Wärme.
Genau diese Primärproduktion der Pflanzen ist es, die uns alle am Leben erhält. Es liegt in den Händen der Landwirt*innen, sie auch in anderen Klimazonen so konstant und hoch wie möglich zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sie verschiedene Aufgaben entsprechend den regionalen Verhältnissen bewältigen. Ein Hindernislauf voller Challenges, die überwunden werden wollen…
ZKL
Die BUNDjugend war seit Beginn Teil der Zukunftskommission Landwirtschaft, die 2020 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ins Leben gerufen wurde und 2021 einen Abschlussbericht vorlegte. Dafür wurden Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Wirtschaft, eingeladen – wir zusammen mit der Deutschen Landjugend als Jugendvertretung. Trotz aller unterschiedlicher Meinungen der verschiedenen Parteien konnte ein gemeinsamer Weg erarbeitet werden – eine große Ermutigung auch für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz! Die Empfehlungen der Kommission für ein ökonomisch tragfähiges, ökologisch nachhaltiges und sozial gerechtes Landwirtschafts- und Ernährungssystem findet ihr im Abschlussbericht.
Unsere Forderungen
- Ökologisches Wirtschaften unter Berücksichtigung planetarer Grenzen
- Förderung von Diversität der Betriebsformen, z.B. kleine Biobauernhöfe
- Vergabe von staatlichen Geldern nach ökologischen und sozialen Kriterien
- Verbot der Massentierhaltung und strengere Regelungen zur Kontrolle für eine artgerechte Tierhaltung
- Verbot von Nerven-und Ackergiften, die Insekten schädigen
- Klimafreundlichkeit statt Klimaneutralität: Schutz von Bodenqualität sowie keine Zerstörung von wichtigen CO2-Speichern, wie Humus und Moore